Die Zahl Neun wird in der TEM (Traditionelle Europäische Medizin) als magische Zahl betrachtet. Das Drei-mal-Drei steht für die Trinität aus Körper, Geist und Seele, die bereits den alten Germanen bekannt war. Die Neun war als spirituelle Wertschätzung der Natur den Pflanzengeistern gewidmet – für die aufkeimende Vegetation, die nährt und heilt. Zu ihren Ehren wurde danach die erste Frühlingsspeise benannt: die Neun-Kräuter-Suppe. Sie war kulinarischer Mittelpunkt des ersten Frühlingsfests.
Energie- und Nährstofflieferant
Bereits in früher Vorzeit wurde das Ende der dunklen Wintermonate mit einem großen Fest gefeiert – rund um den ersten Frühlingsvollmond, zur selben Zeit, zu der wir heute Ostern feiern. Es war üblich, diese kräftige Kräuter-Suppe über mehrere Tage zu sich zu nehmen. Man gierte richtig nach den ersten frischen Kräutern, die nach der langen Pause Vitamine, Mineralstoffe und Lebensenergie brachten, die die Säfte nährten und das kalte, überschüssige Phlegma des Winters bewegten und gegebenenfalls ausleiteten.
Die Suppe selbst darf man sich nicht als dünne Brühe vorstellen, sie war eher breiartig, kräftig und gehaltvoll. Welche Wildkräuter sich genau darin befanden, ist nicht überliefert. Die würzige Gundelrebe und die eisenhaltige Brennnessel waren mit Sicherheit dabei – beide wurden von den alten Germanen sehr verehrt. Die restlichen Wildkräuter wurden als buntes Potpourri, abhängig von Ort und Vegetation, verwendet.
Eine solche Neun-Kräuter-Suppe ist auch heute noch ein idealer Energie- und Nährstofflieferant sowie eine Wohltat für Körper, Geist und Seele. Und zwar den ganzen Frühling über – bis in den Frühsommer. Mögliche Zutaten der Neun-Kräuter-Suppe:
~ Gundelrebe (Gundermann): wirkt entzündungshemmend im Magen-Darm-Bereich
~ Brennnessel: stimuliert die Ausleitung und hat eine stark reinigende Wirkung
~ Schafgarbe: hat neben ihrer entzündungshemmenden, blutungswidrigen Eigenschaft einen großen symbolischen Charakter – sie steht für Schutz und Kraft bei großen Veränderungen
~ Löwenzahn: seine ersten zarten Blätter vertreiben die Frühjahrsmüdigkeit
~ Gänseblümchen: stärken das Immunsystem und aktivieren die Schleimhäute
~ Giersch: vitalisiert den ganzen Körper
~ Vogelmiere: schmeckt nach frischen Erbsen und zartem Mais und lindert die Frühjahrsmüdigkeit
~ Taubnessel: wirkt schleimlösend bei Atemwegserkrankungen
~ Bärlauch: weckt den Bären in dir – und wirkt entschlackend
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