Zum Inhalt springen
Diabetes ist nicht heilbar, aber gut behandelbar (Foto: Ibrahim Akcengiz/iStockphoto.com)
Diabetes ist nicht heilbar, aber gut behandelbar (Foto: Ibrahim Akcengiz/iStockphoto.com)

Diabetes: Gene & Lebensstil entscheiden

Von den geschätzten 800.000 Diabetikern in Österreich weiß rund ein Viertel von seiner Zuckerkrankheit nichts. Typ-2-Diabetes schleicht sich jahrelang symptomlos ein und schädigt – unbehandelt – die Gefäße. Wird er im Vorstadium, Prädiabetes genannt, entdeckt, kann man die Manifestation oft um Jahre hinausschieben oder in manchen Fällen sogar verhindern.

„Eine Studie aus den USA belegt, dass etwa jeder Fünfte zwischen 45 und 65 Jahren und jeder Dritte über 65-Jährige an Diabetes Typ 2 leidet. In Österreich wird die Situation ähnlich sein, aber es gibt bei uns keine aktuellen Zahlen“, sagt Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi, Primar der Internen Abteilung im Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz und Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG). Mit dem Vorurteil, dass Typ-2-Diabetiker oft „dick und faul“ und selbst schuld an der Krankheit sind, räumt der Experte auf: „Diabetes ist eine genetisch festgelegte Erkrankung, d. h. es besteht eine genetische Prädisposition, die in Kombination mit ungesundem Lebensstil zur Manifestation der chronischen Stoffwechselstörung führt.“ Durch Veränderung des Lebensstils können laut Prof. Clodi schlechte genetische Voraussetzungen aber ausgeglichen und damit das Auftreten der Krankheit verzögert werden. „Eine Gewichtsreduktion von fünf bis zehn Prozent und 150 Minuten Bewegung pro Woche können hierbei sehr viel Positives bewirken.“ Als Kind eines Diabetikers hat man ein Risiko von 25 bis 50 Prozent zu erkranken.

Lebenswichtiger Treibstoff

Zucker ist lebenswichtig. Allein unser Gehirn verbrennt rund 140 Gramm Glukose am Tag, das entspricht 14 Esslöffeln. Bei einem Gesunden sind – abhängig davon, ob er gerade gegessen hat oder nicht – etwa ein bis zwei Teelöffel Traubenzucker im Blut. Quellen für Glukose sind Kohlenhydrate aus der Nahrung und die körpereigene Produktion in der Leber, wo Glukose – genauso wie in der Muskulatur – in Form von Glykogen auch gespeichert wird. Zur Steuerung des Zuckerstoffwechsels bedarf es der beiden Hormone bzw. Botenstoffe Insulin und Glukagon.

Insulin wird in den Betazellen der Langerhans’schen Inseln in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Es hilft, den Zucker aus dem Blut zu den Körperzellen, vor allem ins Gehirn und in die Skelettmuskulatur, zu bringen, wo er verbrannt wird. Insulin sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit langsam wieder absinkt.

Glukagon ist der Gegenspieler und wird in den Alphazellen der Bauchspeicheldrüse erzeugt. Der Botenstoff wird freigesetzt, wenn der Blutzuckerspiegel zu tief absinkt. Glukagon mobilisiert Zuckerreserven (Glykogen) aus der Leber, die dann ins Blut abgegeben werden.

Drei Diabetes-Formen

  • Diabetes Typ 1. Die Autoimmunerkrankung macht rund zehn Prozent der Diabetiker aus, tritt meist im Jugendalter auf, auf jeden Fall aber unter 40 Jahren. Ursache ist der absolute Mangel an Insulin, weil die produzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört sind. Betroffene müssen ein Leben lang Insulin spritzen.

  • Diabetes Typ 2 (früher „Alterszucker“). Die Volkskrankheit tritt meist nach dem 40. Lebensjahr auf. Sie entsteht, wenn zu wenig Insulin ausgeschüttet wird oder dessen Wirkung an den Zellen vermindert ist (Insulinresistenz, Insulinunempfindlichkeit). Meist ist es eine Kombination aus beidem.

  • Gestationsdiabetes. Die Ursache des „Schwangerschaftszuckers“ ist eine Insulinresistenz, die durch die hormonelle Umstellung gefördert wird. Meist verschwindet er mit Ende der Schwangerschaft. Allerdings bleibt das Risiko erhöht, später an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Oftmals gebären diese Frauen Kinder mit einem Gewicht über vier Kilo, die ihrerseits später ein etwas erhöhtes Diabetes-Risiko haben.

Früh erkennen und behandeln

„Seit einigen Jahren beinhaltet die jährliche hausärztliche Vorsorgeuntersuchung endlich die Bestimmung des HbA1c-Wertes. Dadurch hofft man, viele Menschen mit Prädiabetes zu entdecken“, erklärt Primar Dr. Martin Clodi. Bei der Diabetes-Diagnose helfen:

  • Nüchternblutzucker

  • HbA1c-Wert. Er spiegelt die mittlere Blutzuckerkonzentration während der letzten Wochen wider und ist somit unabhängig von momentanen Blutzuckerschwankungen. Bei gesunden Menschen liegt er unter 5,7 Prozent, bei Prädiabetes zwischen 5,7 und 6,4 Prozent. Ab 6,5 Prozent wird die Diagnose Diabetes gestellt.

  • Glukosetoleranztest. Zuerst wird der Nüchternblutzucker bestimmt, dann trinkt man in ¼ Liter Wasser aufgelöste 75 g Glukose. Nach zwei Stunden erfolgt eine zweite Blutabnahme mit Zuckermessung.

Lesen Sie weiter: Die Risikofaktoren und Therapie bei Diabetes

Teilen Sie diesen Beitrag

Österreichischer Kneippbund

Dem Österreichischen Kneippbund gehören heute mehr als 30.000 Mitglieder an, denen in rund 200 Kneipp-Aktiv-Clubs ein vielfältiges Gesundheitsprogramm angeboten wird. Regelmäßig erscheint zudem die Kneipp-Zeitschrift – mit vielen praktischen Tipps für mehr Gesundheit im Alltag.

Wichtige Links

[su_menu name=”Footer S2 Shop Allgemein” class=”footer_menu”]

[su_menu name=”Footer S2 Rechtliches” class=”footer_menu”]

Kneipp Shop

[su_menu name=”Footer S3 Shop” class=”footer_menu”]

Kneipp Themen

[su_menu name=”Footer S4 Main” class=”footer_menu”]

[su_menu name=”Footer S4 Aktuelle Schwerpunkte” class=”footer_menu”]