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Sebastian Kneipp hält eine Rede in Bad Wörishofen / Deutschland im August 1894 (Foto: clu/Istockphoto.com)
Sebastian Kneipp hält eine Rede in Bad Wörishofen / Deutschland im August 1894 (Foto: clu/Istockphoto.com)

„Das Schöne im Leben sehen und dankbar dafür sein“

“Wer nicht jeden Tag etwas für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.” Das sagte einst Sebastian Kneipp und es gilt nach wie vor. Am 17. Mai 1821 war das Geburtsjahr des ehemaligen Priesters, der für sein wohlwollendes Tun, seine gesundheitlichen Praktiken und seine 5-Säulen-Philosophie bekannt ist. Zum Anlass seines heutigen Geburtstages hat KNEIPP drei seiner Kneipp-Aktiv-Clubmitglieder interviewt. Im Gespräch erzählen sie, wie sie die Philosophie von Sebastian Kneipp im Alltag leben und welche Tipps sie gerne weitergeben.

“Die Gemeinschaft macht es aus”

Hildegard Prange (73) ist stellvertretende Vorsitzende des Kneipp-Aktiv-Clubs in Krems. Ihr Lebensmotto: G’sund bleib’n, schöne Urlaube genießen, Natur erleben und Freunde treffen.

Was verbinden Sie mit Sebastian Kneipp?

Vor allem seine Philosophie und die fünf Säulen nach Kneipp. Sebastian Kneipp hat einfach früh erkannt, dass körperliche und seelische Missstände zu Erkrankungen führen und wie man dem vorbeugen kann. 

Wie leben Sie die 5 Kneipp-Säulen (Wasser, Pflanzenheilkunde, Ernährung, Bewegung und Lebensfreude) im Alltag?

Meine ganze Lebensweise richtet sich nach Kneipp. Drei Mal die Woche besuche ich unsere Gymnastikkurse, außerdem gehe ich gerne wandern und Rad fahren. Zusätzlich trainiere ich gerne mit den Smovey-Ringen oder mache Gleichgewichtsübungen. In puncto Ernährung koche ich vor allem selber und so naturnah wie möglich mit viel frischem Gemüse – auch aus meinem Garten, wo ich Radieschen, Mangold, Kohlrüben und vieles mehr anbaue. Wir haben auch eine eigene Kräuterspirale. Und so mache ich mir viele Tees aus Kräutern, vor allem bei einer Magenverstimmung. Kräuter ersetzen bei mir auch ganz häufig das Salz. Trotzdem sage ich bei der Ernährung immer: Hauptsache es schmeckt (lacht). 

Hildegard Prange (rechts außen) bei einer Nachtwächterwanderung in Krems (Foto: privat)

Wie fließen die Kneipp-Säulen Wasser und Lebensfreude in Ihren Alltag ein?

Ich mache Wasseranwendungen zur Behandlung von Schmerzen, wie aktuell bei meiner Schulter. Außerdem auch Wassergymnastik und an heißen Tagen Wadenwickel und Armbäder mit kühlem Wasser. Und ich bemerke immer wieder, wie wichtig ein seelisches Gleichgewicht auch für den Körper ist. Man merkt ja gleich, wenn man ein Tief hat, wie sich das negativ auf den Körper auswirkt. Darum versuche ich immer positiv zu denken und auf das Positive im Leben zu schauen. Natürlich auch so viel Lebensfreude zu integrieren – mit Spaziergängen in der Natur, Freunde treffen, lachen. Wenn man Positives ausstrahlt, kommt das zurück und es tut einen selbst nur gut. 

Was ist für Sie persönlich der Schlüssel zur Gesundheit? 

Für mich steht immer die Bewegung im Fokus. Wenn ich das nicht habe, bin ich unrund. Das kombiniert mit der Lebensfreude. Denn es ist so wichtig, dass man sich nicht durch Missmut runterziehen lässt. 

Wie inspirieren Sie andere mit der Philosophie?

Ich organisiere ja sehr viele Aktivitäten wie Wanderungen, kulturelle Fahrten und eben Tanz- und Gymnastikgruppen. Ich versuche hier die Leute immer zu motivieren, mitzumachen und dranzubleiben, eine positive Einstellung zu vermitteln und gemeinsam Spaß zu haben. 

Haben Sie einen Tipp für andere, um im Alter noch fit zu bleiben?

Entweder man stellt sich selbst ein Bewegungsprogramm zusammen oder man besucht einen Kurs. Man muss sich auch nicht auspowern, aber Hauptsache man bewegt sich regelmäßig. Spazieren, Stretchen und eben positiv denken und handeln. Das ist auch der Vorteil bei uns in den Kursen. Die Gemeinschaft macht es aus. Hier redet man, tauscht sich aus, lacht, unterstützt sich gegenseitig, passt aufeinander auf, sportelt zusammen und das hält fit und macht gute Laune. 

„Ich habe jeden Tag Begeisterung für mein Leben“

Johann Höllinger (80) ist Vorsitzender im Kneipp-Aktiv-Club Mattighofen-Schalchen/Oö. Sein Lebensmotto: Man ist so alt wie man sich fühlt.  

Was verbinden Sie mit Sebastian Kneipp?

Dass er sich für die Gesundheit anderer eingesetzt hat und das auf einfache, natürliche Weise. Und, dass seine Lehren bis heute gültig sind und sich viele Leute darauf berufen. 

Wie leben Sie die 5 Kneipp-Säulen (Wasser, Pflanzenheilkunde, Ernährung, Bewegung und Lebensfreude) im Alltag?

Jeder der 5 Kneipp-Säulen hält etwas für meine Gesundheit bereit. Die Lebensfreude hat für mich einen besonderen Wert. Ist sie da, davon bin ich überzeugt, wird man nicht so leicht krank und ist man erkrankt, empfindet man durch Lebensfreude die Krankheit als nicht so schlimm. Ich bin ein sehr positiv denkender Mensch. Trotz meiner 80 Jahre blicke ich in die Zukunft und nicht wie viele andere ältere Menschen nur in die Vergangenheit. Ich habe jeden Tag Begeisterung für mein Leben. Meine Gattin und ich gehen sehr viel zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad. Man muss die Bewegung auch dem Alter anpassen und auf seinen Körper hören. Meine Gattin kocht auch gerne und verwendet dabei viele Kräuter aus unserem Garten. Wir leben zu 70 Prozent vegetarisch und trinken Alkohol nur in Maßen. Bei Erkältungen gibt es ein Fußbad und sonst machen wir Wasseranwendungen im Sommer: Armbäder, kneippen oder mit nackten Füßen durch das taufrische Gras gehen. 

Johann Höllinger lebt ein Leben in Balance (Foto: privat)

Was ist für Sie der Schlüssel zur Gesundheit? 

Für mich kommt die Ernährung an erster Stelle, dann die Bewegung und schließlich die Lebensfreude. Die Kneipp-Philosophie hat mich die letzten Jahre erhalten und ich bin heute in vielen Bereichen gesünder als früher. Viele Beschwerden, die ich mit 50 hatte, habe ich heute nicht mehr. Und das führe ich auf die Lebensweise von Kneipp zurück. 

Wie inspirieren Sie anderen mit der Philosophie?

Ich möchte nicht predigen, aber ich suche den Austausch mit anderen. Die fragen mich immer: „Hans, warum bist du so fit? Wie geht das?“ und dann erzähle ich von meiner Lebensweise oder gebe ihnen Tipps zur Ernährung oder Lebenseinstellung. Oder ich lade sie zu unseren Vorträgen ein, wo man vieles über die Gesundheit lernt. Ich versuche ein Vorbild für andere zu sein. 

Haben Sie einen Tipp für andere, um im Alter noch fit zu bleiben?

Man sollte nicht nur in der Vergangenheit schwelgen und sich stattdessen auch im hohen Alter immer für Neues interessieren. Das hält jung. Aber auch: Bewegung, Bewegung und Bewegung. Weg von dem Gedanken: „Jetzt bin ich schon so alt, jetzt muss ich das nicht mehr machen.“ 

Das Schöne im Leben sehen und dankbar dafür sein

Astrid Wittrock (57) ist Gymnastiktrainerin und Kneipp-Aktiv-Club-Mitglied in Schwaz und Umgebung/Tirol. Ihr Lebensmotto: Mit einem Lächeln geht vieles leichter.

Was verbinden Sie mit Sebastian Kneipp?

Sebastian Kneipp hatte ein turbulentes Leben und er hat es für damalige Verhältnisse gut gemeistert. Er hat immer wieder gegen Widrigkeiten gekämpft und dennoch so vielen anderen Menschen geholfen. Das macht ihn für mich zum Vorbild.

Wie leben Sie die 5 Kneipp-Säulen (Wasser, Pflanzenheilkunde, Ernährung, Bewegung und Lebensfreude) im Alltag?

Die 5 Kneipp-Säulen fließen täglich ein. Ich bewege mich sehr gerne und sehr viel. Jeden Tag gehe ich spazieren oder wandern. Ich gebe bis zu sechs Gymnastikstunden die Woche und am Wochenende gehe ich gerne mit meinem Mann Bogenschießen. Wird jemand krank in der Familie, kommt die Naturheilkunde zum Einsatz – in Form von Bädern, Wickeln, Salben und Essenzen. Oder ich stelle aus den Kräutern im Garten, die ich nach dem Mond ernte, Kräutertees her. Zur Vorbeugung trete ich regelmäßig Wasser und wenn wir beim Spazieren einen Brunnen entdecken, machen wir kalte Armbäder. Außerdem koche ich immer regional und frisch und versuche, mich bewusst zu ernähren. Das Bogenschießen hilft mir zusätzlich bei der inneren Balance und Lebensordnung. Dabei bekomme ich den Kopf frei und jeglicher Ärger verfliegt. 

Astrid Wittrock bei einem Spaziergang in der Schweiz (Foto: privat)

Was ist für Sie der Schlüssel zur Gesundheit? 

Die Eigeninitiative. Es geht um Eigenverantwortung. Nicht der Arzt macht es weg. Der beste Arzt ist der eigene Körper. Man muss auf sich hören und selber etwas für seine Gesundheit unternehmen. Das nimmt einen keiner ab.  

Wie inspirieren Sie anderen mit der Philosophie?

Indem ich durch den Verein Workshops in ganz Tirol mache. Ich vermittle ganz einfache körperliche Übungen für den Alltag oder auch Wickel bei Beschwerden. Ich zeige den Leuten, wie man ein Wechselfußbad macht und kläre sie auf, wie man sich selbst etwas Gutes tun kann. Denn es ist so wichtig, für sich Zeit zu nehmen und sich nicht ständig nur für andere aufzuopfern. 

Haben Sie einen Tipp für andere, um im Alter noch fit zu bleiben?

Unter die Leute gehen, sich bewegen und sich selbst ab und an was Gutes tun. Das Schöne im Leben sehen und dankbar dafür sein. Je dankbarer man ist, desto leichter kann man Schwierigkeiten bewältigen.

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Österreichischer Kneippbund

Dem Österreichischen Kneippbund gehören heute mehr als 30.000 Mitglieder an, denen in rund 200 Kneipp-Aktiv-Clubs ein vielfältiges Gesundheitsprogramm angeboten wird. Regelmäßig erscheint zudem die Kneipp-Zeitschrift – mit vielen praktischen Tipps für mehr Gesundheit im Alltag.

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