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Mikrosatellitenstabile Tumore machen mit 85 bis 90 Prozent die überwiegende Mehrheit der kolorektalen Karzinome aus (Foto: Thirdman/pexels.com)
Mikrosatellitenstabile Tumore machen mit 85 bis 90 Prozent die überwiegende Mehrheit der kolorektalen Karzinome aus (Foto: Thirdman/pexels.com)

Darmkrebs: Neue Ansätze in der Immuntherapie

In den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen stellten die Forscher um Victoria Stary (Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie, Comprehensive Cancer Center der MedUni Wien und des AKH Wien) eine spezielle Art von Immunzellen, die so genannten γδ T-Zellen, deren Rolle bei Immunstörungen im Zusammenhang mit Darmkrebs bisher nicht erforscht wurde. Im Gegensatz zu den weitaus besser untersuchten αβ T-Zellen, die Fremdkörper im Körper erst erkennen, wenn sie ihnen von anderen Zellen präsentiert werden, können γδ T-Zellen direkt auf jene Signale reagieren, die von möglicherweise kranken Zellen ausgesendet werden. Das macht sie zu einem hochwirksamen Bestandteil des Immunsystems.

Die komplexen Analysen der Forscherinnen zeigen, dass eine bestimmte Untergruppe dieser Zellen, die so genannten Vδ1+ T-Zellen, bei Patienten mit MSS CRC nicht ausreichend funktioniert, um den Krebs effektiv zu bekämpfen. Als Auslöser dafür identifizierten die Wissenschafter bestimmte Bindegewebszellen (Fibroblasten), die Stoffe freisetzen, welche die Aktivität der Vδ1+ T-Zellen blockieren. „Wie wir herausgefunden haben, lässt sich diese Blockade teilweise aufheben, wenn ein bestimmtes Molekül namen TIGIT auf den Vδ1+ T-Zellen gehemmt wird. So können die T-Zellen wieder etwas besser gegen die Krebszellen ankämpfen“, berichtet Victoria Stary aus der Studie.

Häufigste Form von Darmkrebs

Mikrosatelliten-stabile Tumore machen mit 85 bis 90 Prozent die überwiegende Mehrheit der kolorektalen Karzinome aus. Im Gegensatz zum mikrosatelliten-instabilen Darmkrebs (MSI CRC) sprechen Patientinnen mit MSS CRC nur begrenzt auf Immuntherapien an, welche darauf abzielen, das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung des Tumors zu aktivieren. Die neu gewonnenen Einblicke liefern eine mögliche Erklärung für das Therapieversagen und zeigen gleichzeitig vielversprechende Optionen auf: „Unsere Studie zeigt, dass nicht nur die bekannten αβ T-Zellen, sondern auch die γδ T-Zellen eine Rolle bei der weitaus häufigsten Form von Darmkrebs spielen. Künftige Forschungen könnten gezielt die γδ T-Zellen und deren Wechselwirkungen mit anderen Zellen im Tumormikromilieu wie etwa den Fibroblasten ins Visier nehmen, um Möglichkeiten für bessere Behandlungserfolge bei MSS CRC zu entwickeln“, so Victoria Stary mit Blick auf weiterführende wissenschaftliche Untersuchungen.

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