Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Diese Veränderungen wirken sich nachweislich auch auf das Gesundheitsempfinden der Arbeitnehmer aus. Früher war es noch durchaus üblich, in einer Firma von der Lehre bis zur Pension zu arbeiten, heutzutage hat ein Arbeitnehmer bis zur Pensionierung etwa zehn Jobs. Hinzu kommt, dass auch die Pension als sicherer Anker in der Zukunft von vielen kritisch hinterfragt wird. Die möglichen Berufsbezeichnungen zu Zeiten meiner Oma konnte man beinahe an beiden Händen abzählen. Mittlerweile gibt es über 100.000 Berufsbezeichnungen und es kommen täglich neue dazu. 65 Prozent aller Berufsbilder, die wir 2065 haben werden, gibt es schlicht weg noch gar nicht. Hier ein paar aktuelle Beispiele:
- Das weltweit größte Taxiunternehmen beschäftigt keine Taxifahrer. (Uber)
- Der weltweit größte Unterkunftsvermieter hat keine eigenen Betten. (Airbnb)
- Das weltweit führende Medienunternehmen stellt keine eigenen Inhalte zur Verfügung. (Facebook)
All diese Veränderungen lassen sich nicht aufhalten. Neue technische Errungenschaften gepaart mit den sich immer verändernden Anforderungen verlangen vom Arbeitnehmer der Zukunft die Bereitschaft zur Veränderung und Weiterentwicklung. Diese Zukunftsvision bereitet vielen Menschen Sorgen, was sich auch im persönlichen Gesundheitsempfinden widerspiegelt.
Selbstverantwortung
Körperliche Probleme durch Schwerstarbeit gibt es immer noch, aber auch die mentalen Herausforderungen und die länger werdenden Sitzzeiten stellen gesundheitliche Risiken dar. Die Anforderungen in unserer Arbeitswelt werden für die meisten Arbeitnehmer zunehmend zur Belastung. Höhere Flexibilität und schnellere Änderungen der Arbeitsbedingungen machen es für Unternehmen umso wichtiger, die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Zahlreiche Betriebe haben die Notwendigkeit bereits erkannt und bieten eigene Gesundheitsförderungsprogramme an, jedoch bleibt die Verantwortung, etwas für die Gesundheit zu tun, immer bei der betreffenden Person selbst.
Im Bereich der Gesundheitsförderung unterscheidet man zwischen verhältnisbezogenen und verhaltensbezogenen Maßnahmen. Die genannten Verhältnisse sind zumeist Rahmenbedingungen baulicher Natur oder der Einrichtung, wie der Fahrradabstellplatz, individuell einstellbare Maschinen oder ergonomische Arbeitsplatzausstattung. Diese Dinge sind wichtig zu berücksichtigen, aber nicht immer umsetzbar. Was Sie aber immer selbst bestimmen können, ist Ihr Verhalten. Wie heben Sie etwas auf? Wie ernähren Sie sich bei der Arbeit? Welche Ausgleichsübungen machen Sie?
Dehnen & Kräftigung
Was bedeutet Ausgleich zur Arbeit? Freizeit natürlich! Das stimmt, aber nur bedingt. Entscheidend ist, welchen Belastungen Sie täglich ausgesetzt sind und mit welchen Maßnahmen Sie diesen Belastungen entgegenwirken. Haben Sie beispielsweise eine sitzende Tätigkeit in der Arbeit, so lautet die einfachste Ausgleichsübung: Bewegung. Im Alltag zählt hier tatsächlich jeder Schritt. Nun entsteht durch lange Sitzzeiten aber nicht nur ein Bewegungsmangel, es kann auch die Haltung darunter leiden, wenn die ständig vorgebeugte Position nicht gezielt ausgeglichen wird. Die wichtigsten Haltungsübungen für den Sitzplatz sind:
Dehnen
- Hüftbeuger (da im Sitzen immer verkürzt)
- Muskulatur im Lendenwirbelsäulenbereich (im Sitzen immer unter Spannung)
- Brustmuskulatur (da die Schultern und Hände meist vorgezogen werden und die Muskeln nach innen rotieren)
Kräftigung
- Gesäßmuskulatur (da wir den ganzen Tag auf dem Po sitzen und dieser dadurch nichts zu tun hat bzw. sogar schlechter durchblutet wird – hat zur Folge, dass dieser Muskel nicht mehr so gut angesteuert wird, weil wir es schlichtweg verlernen)
- obere Rückenmuskulatur (verbessert die Haltung)
- Bauchmuskulatur (wird wenig gebraucht, stabilisiert aber das Becken)
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