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Die Zeit für Besorgungen (z. B. Christbaum organisieren) wird häufig zu knapp bemessen (Foto: ClarkandCompany/iStockphoto.com)
Die Zeit für Besorgungen (z. B. Christbaum organisieren) wird häufig zu knapp bemessen (Foto: ClarkandCompany/iStockphoto.com)

Besinnlich und entspannt?

“Vorfreude, schönste Freude, Freude im Advent“ – so lautet ein bekanntes Weihnachtslied. Von süßen Düften ist die Rede, vom Leuchten und Tannengrün und von Heimlichkeiten. Als Kind schien diese Zeit unendlich lange zu dauern, doch Jahre später kommt sie uns oft kurz und überladen vor. Es sind viele Besorgungen zu machen, der Kalender ist voll mit Terminen für Treffen mit Freunden und Kollegen – und die Familie soll auch noch unter den Hut gebracht werden. Eigentlich schade, dass Ruhe, Genuss und Freude auf diese Weise meist zu kurz kommen.

Psychologen orten gerade zu Weihnachten einige Fallen, in die erfahrungsgemäß vor allem viele Frauen hineintappen. Perfektionismus ist so eine „selbstgemachte Falle“, aber auch der Wunsch, es allen recht zu machen. Häufig steckt ein innerer Antreiber dahinter und die Vorstellung, immer stark sein zu müssen und alles zu schaffen. So laden sich die meisten viel zu viel auf und können nicht – oder nur schwer – nein sagen.

Wunsch & Wirklichkeit

Nicht selten liegt die Latte der Anforderungen an sich selbst sehr hoch. Die Liste der vielen Verpflichtungen ist lang, auch deshalb, weil viele glauben, dass es sich so gehört und das Umfeld es so erwartet. Und weil es immer schon so war. Doch insbesondere dann, wenn es stressig wird, sollte man innehalten und stoppen. Es empfiehlt sich, alles Schritt für Schritt zu machen und nicht schon in Gedanken beim nächsten zu sein. Das verursacht Stress. Konkret heißt das: Prioritäten setzen und den Mut haben, es vielleicht einmal anders zu machen.

Dabei ist es nicht verkehrt, sich Unterstützung zu holen. Das bedeutet allerdings, auch Hilfe anzunehmen und loszulassen. „Friedliche Weihnachtszeit mit ,happy family‘ ist ein schöner Traum – Kompromisse machen (müssen) ist die Realität. Denn das perfekte Weihnachten gibt es nicht. Pannen passieren, alle Jahre wieder“, sagt die Kommunikationspsychologin und Expertin für Beziehungsmanagement sowie Reteaming-Coach Inéz Krebs (www.textundwort.at). Vielfach gilt es, „vor allem Kompromisse im Hinblick auf die eigenen Perfektionsansprüche zu machen“ (die meisten Kekse, der schönste Baum, die am hübschesten verpackten Geschenke – sprich: von allem nur das Beste). „Auch müssen nicht alle Rituale jedes Jahr ,durchgezogen‘ werden – so wie die Familienzusammensetzung sich ändert, dürfen und sollen sich auch die Riten verändern“, betont Krebs. Nicht zu vergessen seien Kompromisse bei den emotionalen Ansprüchen: „Es sollte kein Zwang bestehen, drei Tage lang ,aufeinanderzukleben‘. Es ist ratsam, auch in dieser Zeit Freiräume für alle zu schaffen, z. B. eine Stunde in der Badewanne für die Hausfrau und ,nur‘ eine gemeinsame (geplante) Familienaktivität pro Tag“, meint die Kommunikationspsychologin mit einem Augenzwinkern. Also: Rechtzeitig „entspannende Maßnahmen“ setzen, um den (inneren und äußeren) Weihnachtsstress in Grenzen zu halten.

Für all das ist freilich eine große Portion Toleranz notwendig. Immerhin hat jeder seinen eigenen Stil und Rhythmus. Und den muss man erst einmal akzeptieren. Frauen tun sich damit gelegentlich schwer, weil sie sich gern auf sich verlassen – mit der Überzeugung, dass es dann „richtig“ gemacht wird. Doch Aufgaben abzugeben und zu delegieren, schafft nicht zuletzt Freiraum. Tipp: Bewusst den Partner/die Partnerin oder die Kinder machen lassen und auch zu sich selber mal „nein“ sagen. Statt zu bevormunden kann so die Selbstständigkeit gefördert werden. Jetzt ist Geduld gefragt und in gewisser Weise auch Überwindung, nicht einzugreifen, weil etwa die Umsetzung nicht den eigenen Vorstellungen entspricht.

Reserven & Rituale

Eine genaue Planung ist wichtig, man darf dabei nur nicht vergessen, auch ausreichend Puffer einzuräumen. Selten werden etwa Wegzeiten zum und vom Einkaufen dazu gerechnet oder unvorgesehene Dinge berücksichtigt, die das Zeitkonzept über den Haufen werfen. In den mittlerweile zahlreichen Ratgebern werden diese Zeitfenster sehr unterschiedlich eingeschätzt – da ist die Rede von 30 bis 70 Prozent zusätzlicher Zeit, die Teil der Kalkulation sein sollten. Nicht zuletzt nimmt das Druck weg und verhindert das Gefühl, der Zeit hinterherzulaufen.

Eine weitere Empfehlung: sich bewusst Zeit nehmen und dabei überlegen, was einem persönlich wichtig und wertvoll ist. Dadurch erhält man eine Art Wegweiser, der Ziele vorgibt, auf die man fokussiert. Dazu ist es erforderlich, in sich hinein zu spüren und herauszufinden, wozu man Lust hat. Tipp: Dieser Freiraum für das Ich und Selbst ist sehr wichtig. Er sollte fix im Kalender eingeplant werden und die gleiche Priorität bekommen wie jeder andere (Familien-)Termin. Bei dieser Extra-Zeit sollte es sich um keinen verplanten Termin handeln, wie eine Massage oder ein Kinobesuch, die auch schön sind. Vielmehr sollten es Momente zum Entschleunigen sein, die in den Tagesrhythmus eingebaut werden. Dazu zählen etwa in der Früh Musik zu hören, um sich positiv einzustimmen, Bewegung bzw. Sport zu Mittag oder ein kurzes Entspannungstraining für zwischendurch. Das ist wichtig zum Auftanken. Wie viel Zeit man dafür verwendet – ob eine Viertelstunde oder eine Stunde – spielt keine Rolle. Im Vordergrund steht das bewusste Wahrnehmen des Moments und damit die Qualität, nicht die Quantität.

Nicht zuletzt gehören besinnliche, von allen Familienmitgliedern gewünschte (nicht einseitig erzwungene) Rituale in der Adventzeit, aber auch zu Neujahr dazu. Das trägt nämlich ebenfalls zur Entschleunigung bei und fördert Zusammengehörigkeitsgefühl und Wohlbefinden. Gemeinsame Mahlzeiten, Musizieren, Basteln, Spielen oder Vorlesen – stimmungsvoll und gemütlich bei Kerzenlicht und Duftlampe sind gute Möglichkeiten dafür. Diese Rituale bringen nicht nur Ruhe in die eigenen vier Wände hinein, sondern verbreiten auch eine heimelige Atmosphäre und machen Lust auf Weihnachten.

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