KNEIPP • Wie viele Tassen Kaffee pro Tag darf ein gesunder Erwachsener unbedenklich trinken?
Alexandra Maydell • Drei bis fünf Tassen Kaffee am Tag sind sicher noch als unbedenklich einzustufen. Wobei schon darauf zu achten ist, ob der Kaffee schwarz oder mit Milch und Zucker getrunken wird. Brauche ich nachmittags einen Kaffee als Muntermacher und trinke ihn schwarz, ist das vom gesundheitlichen Aspekt voll in Ordnung.
Welchen Unterschied machen Milch und Zucker?
Wenn man den Kaffee mit Milch und Zucker trinkt, ist das von den Kalorien gesehen schon ein Frühstück, weil man das nahezu wie eine Speise ansehen kann. Das gilt auch für eine Jause am Nachmittag mit Kaffee und Kuchen. Es ist besser, den Kaffee nach dem Essen schwarz zu trinken, weil er dann die Verdauung fördert.
Was sind unter Umständen ungünstige Wirkungen des Kaffeegenusses auf die Gesundheit?
Wer einen empfindlichen Magen-Darm-Trakt hat, verträgt Kaffee möglicherweise nicht so gut, denn Kaffee pusht die Produktion der Magensäure. Das kann zum Aufstoßen und Sodbrennen führen. Wenn jemand beispielsweise schon unter Gastritis leidet, ist Kaffee eher nicht oder nur in geringen Maßen zu empfehlen.
Macht die Zubereitung einen Unterschied?
An sich nicht. Es macht chemisch kaum keinen Unterschied, ob man Pads oder Espresso trinkt. Filterkaffee kann individuell dosiert werden und wird daher tendenziell meistens etwas leichter sein.
Ist entkoffeinierter Kaffee gesünder?
Nein. Die Produzenten wenden beim Entkoffeinieren unterschiedliche Verfahren an. Dennoch bleibt bei allen Verfahren ein minimaler Anteil an Koffein in den Bohnen zurück. Trotzdem regt auch entkoffeinierter Kaffee die Magensäure an. Wer also Magenprobleme hat, sollte den Kaffeegenuss einschränken, egal ob er entkoffeiniert ist oder nicht.
Viele Menschen denken, dass Tee gesünder ist als Kaffee. Teilen Sie diese Ansicht?
Nicht grundsätzlich. Wenn man gleich viel Teekraut oder Kaffee in die Zubereitung gibt, würde Tee sogar mehr Teein enthalten. Da man aber meistens eher weniger Tee als Kaffee nimmt, ist Tee auch weniger anregend. Am gesündesten ist weißer Tee, weil er aus den am wenigsten fermentierten Teeblättern der Teepflanze hergestellt wird. Während die Blätter für grünen und schwarzen Tee fermentiert bzw. geröstet werden, wird weißer Tee bloß in der Sonne getrocknet. Schwarzer Tee ist meist stark fermentiert. Das ist der Grund, warum ihn empfindliche Menschen eventuell schlechter vertragen. Wie aufputschend er wirkt, kommt auf die Menge an. Wer Magenprobleme hat, sollte vorsichtig sein.
Wie bereitet man Tee richtig zu?
Je länger der Tee zieht, desto mehr Inhaltsstoffe gehen ins Wasser über. Eine kürzere Ziehzeit ist für den Genuss schonender und daher eher zu empfehlen.
Grüner Tee gilt als gesund und ist bei vielen Menschen sehr beliebt. Welche Vorteile hat er gegenüber dem Schwarztee?
Grüner und schwarzer Tee stammen von Blättern der gleichen Pflanze. Der Unterschied liegt nur in der Bearbeitung der Blätter: Damit grüner Tee entsteht, werden sie länger bedampft und in der Sonne getrocknet. Beim grünen Tee bleiben (im Gegensatz zum Schwarztee) die Polyphenole in stärkerem Maße erhalten. Damit werden jene Inhaltsstoffe bewahrt, denen man gesundheitsschützende Wirkung zuschreibt.
Info: Alexandra Maydell bietet als geprüfte Diätologin medizinische Ernährungsberatung an. www.richtigessen.at
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