5 Kneipp-Powerherren im Porträt

Sie sind fit, sie sind vital und sie teilen sich ihre Liebe und Leidenschaft für die Lehren von Sebastian Kneipp: Wir haben – stellvertretend für viele weitere tatkräftige Kneipp Aktiv-Club-Mitglieder – 5 aktive Powerherren aus den Kneipp Aktiv-Clubs zum Interview gebeten und sie gefragt, warum sie sich seit Jahren mit so viel Motivation für ihre Vereine engagieren. Neben der Freude am sozialen Miteinander liegt es vor allem auch daran, sich aktiv mit neuen Ideen einbringen zu können – ein Pluspunkt, der in allen Kneipp Aktiv-Clubs von den Mitgliedern sehr geschätzt wird.

Elmar Marent

Elmar Marent, heute Vorsitzender des Kneipp Aktiv-Clubs Hörbranz, hatte während seines Berufslebens kaum Zeit, um sich mit den Lehren von Sebastian Kneipp auseinanderzusetzen. „Ich war in einer führenden Position im Sicherheitswesen und häufig im Ausland“, erzählt er. Die Liebe zum Kneippen fand er erst nach seiner Pensionierung. „Der damalige Obmann des Kneipp Aktiv-Clubs Hörbranz hat mich gefragt, ob ich seine Stelle übernehmen möchte, und ich habe ohne Zögern sofort Ja gesagt. Und nun mache ich das seit mittlerweile über 12 Jahren“, schmunzelt der Vorarlberger. Fasziniert hat ihn von Anfang an nicht nur der gesundheitliche, sondern vor allem auch der soziale Aspekt des Vereinslebens – denn vor allem ältere Leute leiden oft darunter, nicht mehr so viele soziale Kontakte zu haben. „Der Kneipp Aktiv-Club Hörbranz bietet gemeinsame Aktivitäten wie Wandern, Turnen oder Radfahren an und wir organisieren auch immer wieder kleine Reisen, teils mit dem Bus, teils mit dem Fahrrad. Da hat man eine tolle Kombination aus körperlicher Betätigung und sozialem Miteinander“, so Marent.

Kneipp auch im Alltag

Auch im Alltagsleben von Elmar Marent spielen die Lehren von Sebastian Kneipp eine große Rolle, vor allem die Säule Ernährung: Wenig Fleisch, viel Salat und Gemüse und keine Fertiggerichte stehen bei ihm und seiner Frau am Speiseplan. „Auch Wasserbehandlungen mache ich immer wieder. Und ich versuche auch, nach der Säule Lebensfreude ein ausgewogenes Leben zu führen – auch wenn das nicht immer ganz gelingt“, gibt er zu. Seinen Zugang zur Säule Wasser findet er bevorzugt bei der Kneipptrete in Hörbranz, dem „Kneipphüsle“, wie er es auf vorarlbergerisch nennt. „Das liegt sehr malerisch am Ortsrand, umgeben von sehr viel Wald und Wiese, und ist ein wunderschöner Kraftplatz.“

Werner Haider

Eher durch Zufall kam Werner Haider zu seiner Rolle als Kassier beim Kneipp Aktiv-Club Zwettl: Als er mit seiner Frau Gabi, Obfrau des Vereins, und anderen Kollegen zusammensaß, kam das Gespräch auf die Suche nach einem Nachfolger für den Kassier des KAC. „Und irgendwie hieß es plötzlich: Werner, mach du“, erinnert sich der 69-Jährige. „Ja, und dann hab ich es halt gemacht und bin offizielles Kneipp-Mitglied geworden.“ Seit 2018 kümmert er sich nun um die Finanzen des Kneipp Aktiv-Clubs Zwettl – den Zugang zum Thema Gesundheit hatte er aber schon immer. „Mein Vater hat sich viel mit dem Thema Heilkräuter beschäftigt, somit hatte ich bereits in Kindheitstagen einen Zugang dazu“, erzählt der Niederösterreicher. Als Teilnehmer der Kneippiade in Baden bei Wien im Jahr 2023 stellte er fest, dass er mit seinem Interesse für das Thema Gesundheit keineswegs allein ist: „Es war faszinierend zu sehen, wie groß diese Gemeinschaft ist. Sie zieht sich durch alle Altersgruppen und Länder. Wir haben bei der Kneippiade sogar Leute aus Litauen und Japan kennengelernt.“

Immer in Bewegung

Er selbst integriert vor allem die Säule Bewegung in sein Leben. „Dabei bin ich aber keiner, der mit heraushängender Zunge wie wild mit dem Mountainbike unterwegs ist. Ich bin ein Genussradler – denn dabei kann man die Natur ganz anders wahrnehmen als mit dem Auto.“ Im Sommer stand zum Beispiel gemeinsam mit seiner Frau eine Radtour von Korneuburg über den Plattensee bis nach Budapest am Programm. „Insgesamt haben wir 8 Tage gebraucht, davon waren wir aber zwei am Plattensee und zwei in Budapest. Also meine Philosophie ist es, mich beim Sport nicht komplett auszupowern. Das Thema „Genusssport auf zwei Rädern“ will er auch seinen Kneipp Aktiv-Club-Mitgliedern näherbringen. „Gabi bietet Qi-Gong-Kurse an und ein weiteres Mitglied macht Kurse zum Thema gesunde Bewegung als Osteoporose-Vorbeugung. Seit Kurzem haben wir auch wieder eine akademische Kräuterexpertin, die mit uns geführte Touren macht und uns erklärt, was wir in der Wiese alles finden können.“ Sein Wunsch wäre es, bald auch Radausflüge mit dem E–Bike ins Programm aufzunehmen.

Wenn Werner Haider nicht mit dem Fahrrad unterwegs ist, bringt er auf eine andere Weise Balance in sein Leben: „Mein mittlerweile 40-jähriger Sohn hatte leider mit 22 Jahren einen schweren Verkehrsunfall und sitzt seither im Rollstuhl. Er kann sich auch sprachlich nicht mehr ausdrücken und kommuniziert nur mit Gesten. Es vermittelt mir eine unglaubliche Ruhe, wenn ich mit ihm mitsamt Rollstuhl durch die Natur spaziere“, erzählt Haider.

Franz Perwein

Im Jahr 2014 zog Franz Perwein von der steirischen Landeshauptstadt Graz ins obersteirische Murtal und war auf der Suche nach einer Beschäftigung im Gesundheitsbereich. Begonnen hat der heutige Vorsitzende des Kneipp Aktiv-Clubs Knittelfeld und des Kneipp Aktiv-Clubs Judenburg als Kneipp-Trainer, doch es dauerte nicht lange, bis der ursprüngliche Berufssoldat und Sportausbilder beim Militär Stellvertreter und 2015 bereits Vorsitzender des Knittelfelder Kneipp Aktiv-Clubs wurde. „Ich war in meiner beruflichen Laufbahn schon oft mit schwierigen Situationen konfrontiert und habe mich gerne der Herausforderung gestellt, den Verein neu aufzubauen und zu positionieren“, so Franz Perwein. Seit 2015 konnte durch gezielte Angebote der Mitgliederzuwachs stark erhöht werden. Und heute kann Franz Perwein stolz resümieren: „Nach mittlerweile 10 Jahren haben wir 11 Turngruppen wie z. B. Line Dance und Yoga, eine Aqua-Gruppe und eine Wandergruppe.“ Er selbst bietet Wirbelsäulengymnastik und Pilates an – neben zahlreichen weiteren Aufgaben wie der Erstellung des Halbjahresprogramms, der Mitgliederverwaltung, der Suche nach neuen Mitgliedern usw. „Auch Vorträge auf Basis der 5 Säulen des Sebastian Kneipp sowie zwei Kräuterwanderungen und zwei Ausflüge – ein Herbstausflug und eine Adventfahrt, beide sind für Mitglieder kostenlos – werden jährlich angeboten“, erzählt der staatlich geprüfte Trainer für allgemeine Kondition.

Die Philosophie: “Bewegung ist Leben”

Im Jahr 2020 übernahm er zusätzlich den Vorsitz des Kneipp Aktiv-Clubs Judenburg, wo er nicht nur den Kneipp-Kindergarten Capistran unterstützt, sondern ebenfalls ein buntes Veranstaltungsprogramm anbietet: „Hier haben wir acht aktive Turngruppen mit Schwerpunkten wie gesunde Wirbelsäule, Pilates, Yoga, Tanz und Aqua-Fitness und auch eine sehr aktive Wandergruppe.“ Bewegung ist dem 65-Jährigen ohnehin ein großes Anliegen: „Meine Philosophie ist: ,Bewegung ist Leben‘.“ Von seinem „Ruhe“stand ist somit nicht viel zu bemerken: „Ich setze auf tägliche, abwechslungsreiche Bewegung wie Radfahren, Wandern und Krafttraining und ergänze das mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Schlaf.“

Bruno Greber

Das Leben von Bruno Greber steht im Zeichen des Sports: Auf einer Landwirtschaft mit sieben Geschwistern aufgewachsen, blieb er schon als Kind nie still sitzen. Während ihn seine berufliche Laufbahn vom Steinmetz über Produktion und Qualitätssicherung in der Industrie bis hin zum Verkauf führte, blieb eines immer gleich: seine Liebe zum Ausdauersport – von Skitouren und Langlaufen im Winter bis zu Biken und Bergsteigen im Sommer. Zum Thema Kneippen fand der Bregenzerwälder aber erst über seine Frau: „Früher kannte ich die Kneipp-Anwendungen nur von den Hausmitteln, die meine Mutter bei uns Kindern angewandt hat. Aber da meine Frau mit Leidenschaft als Übungsleiterin einer Seniorengruppe tätig ist, habe ich dann einiges vom Kneipp Aktiv-Club mitbekommen.“ Als der vorherige Obmann des Kneipp Aktiv-Clubs Dornbirn im Jahr 2018 aufgrund einer Krankheit einen Nachfolger suchte, kam Bruno Greber ins Gespräch. Er nahm den Posten an, und das gleich mit zahlreichen ambitionierten Zielen. „Mein Plan war, den Verein zukunftsfit zu machen, eine professionelle Homepage anzubieten, in der Stadt die erste Bewegungsadresse zur Gesundheitsvorsorge zu werden, neue Übungsleiter zu gewinnen und ein umfangreiches Bewegungsprogramm auf die Beine zu stellen.“ Ergänzend dazu plante er zu jeder Säule zwei Veranstaltungen sowie weitere Zusatzevents. Der Plan ging auf: Mittlerweile kann der rund 900 Mitglieder starke Kneipp Aktiv-Club in der bevölkerungsreichsten Stadt Vorarlbergs 33 Gruppen in 12 verschiedenen Bewegungsformen vorweisen, an denen wöchentlich rund 600 Leute teilnehmen. Außerdem ist der Verein Veranstalter des bekannten Staufenlaufs, bei dem die 1.000 Höhenmeter von der Karrenseilbahn-Talstation auf den Staufen überwunden werden müssen. Der Erlös des Laufs geht zu 100 % an benachteiligte Kinder. Doch auch die anderen Veranstaltungen des Vereins können sich sehen lassen: Jahreszeitenwanderungen, Langlaufkurse und vieles mehr haben sich der Obmann und sein Team einfallen lassen.

Mental gesund bleiben

Bruno Greber betont: „Schon allein das Wir-Gefühl einer Gruppe lässt die größte unserer modernen Krankheiten, die Depression, in den Hintergrund geraten. Der wöchentliche Fixtermin hilft dabei, den inneren Schweinehund zu überwinden und die Gruppe erleichtert das Umsetzen und fördert die Lebenfreude. In unserem Programm findet jeder etwas Passendes.“

Es ist aber nicht nur die Bewegung, die den aktiven Bruno Greber an der Kneipp-Philosophie fasziniert: „Viele Kneipp-Bereiche kennt man, wendet sie aber nicht an sich selbst an. Ich finde es unglaublich spannend, diese Möglichkeiten abseits der Schulmedizin zu nutzen und damit die Ursachen seiner eigenen Schwächen zu beseitigen.“ Und wo er selbst neue Stärke findet? „Ein Lieblingsplatzerl in dem Sinn habe ich nicht. Ich lebe nach dem Motto: ,Wo es dir gefällt, da lass dich nieder.‘“

Franz Seebacher

Der Kneipp Aktiv-Club Schlierbach-Kremstal ist verhältnismäßig jung: Er wurde erst 2016 gegründet. Einer der Gründer war Franz Seebacher, bis heute Vorsitzender des oberösterreichischen Vereins. „Ein innovativer Alt-Schlierbacher hat mich zur Erkundungsfahrt nach Bad Wörishofen (wo Sebastian Kneipp als Pfarrer tätig war, Anm.) eingeladen. Unser Ziel war es, die Gesundheit und Eigenverantwortung in unserem Ort zu fördern. Bald darauf haben wir gemeinsam mit motivierten Mithelfern den Kneipp Aktiv-Club Schlierbach-Kremstal gegründet“, erinnert sich Franz Seebacher, der sich bereits in seiner Jugend mit den Lehren von Sebastian Kneipp auseinandergesetzt hat. Das Thema hat für den ehemaligen Geschäftsführer eines regionalen Installationsbetriebs bis heute nichts an seiner Faszination verloren: „Es ist unglaublich, dass Pfarrer Kneipp schon vor so langer Zeit die fünf Säulen einsetzte. Und die moderne Medizin bestätigt heute, welche intensive Wirkung beispielsweise einfaches Wassertreten hat.“ Da lag es nur nahe, dass Seebacher sich auch um die Organisation eines „Kneipp-Platzls“ im Ort kümmerte: 2025 wurde rund um den idyllischen Schlossteich in Schlierbach eine öffentlich zugängliche Anlage mit Wassertret- und Armbecken eröffnet. Dort befindet sich auch das persönliche Lieblingsplatzerl des engagierten Obmanns, konkret: „auf der Rundbank des alten Kastanienbaumes beim Schloss Dorff.“

Motivation auf allen Ebenen

Eine Mitgliedschaft im Kneipp Aktiv-Club kann Franz Seebacher allen empfehlen: „Ein guter Grund ist vor allem die Motivation durch Gleichgesinnte, etwas für seine eigene körperliche Gesundheit und sein Wohlbefinden zu tun.“ Und: „Unser Kneipp-BEWEGT-Magazin, das alle Mitglieder erhalten, ist natürlich auch eines unserer großen Zugpferde!“